ANTWORTEN

Antworten auf häufige Fragen

Sie sind Lehrerin? Da haben Sie Zeit für sowas?

Werden Mütter das eigentlich auch gefragt? Ich bin Lehrerin, aber jeder hat doch genug Zeit, um darüberhinaus noch ein „Leben“ zu haben. Viele haben Kinder, einige ein eigenes Pferd oder andere zeitintensive Hobbys. Meine Leidenschaft gehört der Pflege von hilfsbedürftigen Wildtieren. Auch bin ich seit 2020 nicht mehr allein, sondern werde ich von meinem Partner und vor allem von seiner Tochter unterstützt.
Übrigens ist die Aufzucht – sofern man sie wie wir in kleinem Umfang betreibt – weitaus weniger anstrengend als ein Leben mit Kindern. 
Wir haben zwar im Verhältnis zu anderen einen recht streng ritualisierten Tag, da schwache oder sehr junge Tiere alle 2–3 Stunden rund um die Uhr versorgt werden müssen, aber wir haben das gut eingeteilt.
Außerhalb der Jungtierzeit - von Oktober bis März - machen wir "Winterpause"..

Warum geben Sie so viel Geld für Tiere aus, die Ihnen nicht mal gehören?

Mal davon abgesehen, „gehören“ uns „unsere Haustiere“ denn wirklich? Es gibt viele Menschen mit teuren/teureren Leidenschaften. Mich hat es immer schon glücklich gemacht, verwaiste und/oder hilfsbedürftige Tierbabys aufzuziehen.
Wildtiere gehören in die Natur, nicht zu mir, also gebe ich sie wieder der Natur zurück. Haustiere sind abhängig vom Menschen. Wenn ich also ein Haustierbaby aufziehe, muss ich es also irgendwann einem Menschen übergeben. Die Verantwortung, den richtigen Menschen zu finden, ist mir zu hoch.
Und darüberhinaus bedauere ich sehr, was wir der Tierwelt antun. Ich möchte der Natur etwas zurückgeben.

Die Wildtierhilfe ist (nun) ein Verein? Dann brauchen Sie ja nichts mehr privat bezahlen!

Die Wildtierhilfe Auenland e.V. ist ein ganz kleiner „Familienverein“. Der Verein hat noch nicht genug Fördermitglieder und Unterstützer, so dass wir noch vieles aus eigener Tasche bezahlen.


Warum kommunizieren Sie hauptsächlich per WhatsApp (bzw. SMS) mit Findern?

Das hat mehrere Gründe:

  1. Wir wohnen sehr ländlich und hier ist eine so schlechte Netzanbindung, dass das Gespräch selten stabil ist. 
  2. Wir können nicht immer sprechen, schreiben klappt eher.
  3. Auf dem Notfallhandy sind für häufig vorkommende Anfragen vorgefertigte Texte gespeichert, so dass jeder, der gerade das Handy bei sich hat, schnell und richtig antworten kann.
  4. Die Finder sind verständlicherweise meist sehr aufgeregt und dann können unsere Antworten immer wieder und auch von mehreren Personen gelesen werden.

Warum posten Sie nicht ständig bei Facebook, Instagram und Tiktok?

Tatsächlich posten wir 3 in der Regel nicht selber. Facebook und Instagram hatte unsere Annie schon eine längere Zeit übernommen und für Tiktok hat sie uns die sehr tierliebe Kristina ans Bord geholt, die nun viel über Wildtiere lernt.  Ohne diese 2 lägen unsere social media-Kanäle brach.

Allerdings können die beiden nicht viel ausrichten, wenn wir sie nicht mit Bildern, Videos und Infos füttern. Und leider vergessen wir das häufig im Alltag.

Warum nehmen Sie fast nur Tierbabys, nur bestimmte Tierarten und nicht jedes Tier an?

Wir wollen das Beste für die Tiere. Wir wissen genau, worin wir gut sind und was wir neben unseren sonstigen Verpflichtungen zu leisten vermögen.

Es gibt andere Stationen, die unbedingt die größten/bekanntesten im Bundesland werden wollen ... wir möchten nur, dass die Tiere, die wir annehmen, all das bekommen, was sie brauchen, um nach der Auswilderung ein artgerechtes Leben führen zu können.

Dazu gehört neben den Kosten vor allem die unbedingt einzuhaltenden Fütterungsintervalle.

Wenn wir diese nicht garantieren können, nehmen wir das jeweilige Tier bzw. die Tierart gar nicht erst an. 

Keine Wildtierstation kann unbegrenzt Jungtiere aufnehmen ohne entsprechendes Personal ... also erkundigt euch danach oder fragt euch, ob die Versorgung überhaupt bewerkstelligt werden könnte.

(Zum Nachdenken:  Nackte Vogelnestlinge und neugeborene Mäuse brauchen etwa alle 30 min Futter.  Säuglinge müssen auch nachts gefüttert werden.)

Warum raten Sie im Allgemeinen ab, (unverletzte) Wildtiere (Wildtierbabys) zum Tierarzt zu bringen?

Nur wenige Tierärzte sind wildtierkundig. Die Behandlung von Wildtieren kommt nämlich im Studium nicht vor.

Dies soll keine Kritik an den Veterinären sein! Unsere Hausärztin operiert weder, noch behandelt sie Augen oder Zähne ... und dabei  geht es nur um eine einzige Spezies. Von Tierärzten wird dagegen von vielen erwartet, sich mit „allen“ Tieren und in allen Bereichen auszukennen. 

Zum Glück gibt es einige wenige Tierärzte, die sich mit Wildtieren tatsächlich auskennen. Nur darf man es nicht voraussetzen.

Nicht in Ordnung ist, wenn Tierärzte einem schwer verletzten Wildtier die Erste Hilfe versagen. Gerade wenn Wildtiere erlöst werden müssen, sollte ihr Leid nicht unnötig verlängert werden. 

Und falls es ein Problem darstellt, klärt bitte vorher, ob die Praxis für die Behandlung von gefundenen Wildtieren etwas abrechnet. Das wird unterschiedlich gehandhabt, auch wenn die Tierärzte vorgeschrieben wird, diese auch zu berechnen.

Was hat denn die Wildtierhilfe mit „Herr der Ringe“ zu tun?

Auch wenn wir den Namen wegen Tolkiens Werk so sehr mögen, weil wir immer an das grüne und fröhliche Dorf der Hobbits denken müssen, so hat die Wildtierstation nichts mit „Herr der Ringe“ zu tun. Tatsächlich liegt sie im „Holsteiner Auenland“.