Wilde Fundtiere

Handfütterung eines Wildkaninchenbabys

Sowohl Aufzucht als auch Medikation sind sehr schwierig und erfordert wildtierspezifisches Fachwissen. Vielen Tieren kann durch eine fachgerechte Behandlung geholfen werden. 

 

VORSICHT! Die wenigsten Tierärzte kennen sich mit Wildtieren aus! Im Studium gehört das nicht zum regulären Lehrplan!

Gerade Igel brauchen jedoch spezielles Wissen, sonst droht eine tödliche Vergiftung!

Bei der Tierarztwahl helfen Wildtierstationen vor Ort gern weiter!

 

Aber nicht nur die Versorgung, sondern auch die Sozialisation unter Artgenossen und die Entfremdung vom Menschen wird am Ende über das Überleben entscheiden!

Bitte beachten:
GRUNDSATZ:  Alle Wildtiere sind geschützt – eine Aneignung ist verboten!
AUSNAHME: Abweichend vom generellen Besitzverbot ist es zulässig, verletzte oder kranke Tiere aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen. (§ 45 Abs. 5 BNatSchG)

Wenn irgend möglich, ist bei Jungtieren eine RÜCKFÜHRUNG zu versuchen!

Wichtig dabei: Nur AGILE, WARME Junge werden angenommen! Deswegen ist WÄRMEN das allerwichtigste! 

Eine Geruchsübertragung ist dabei weniger schlimm!

 Ein Wildtier(baby) benötigt notwendigerweise Hilfe, wenn es ...

  • verletzt bzw. offensichtlich krank oder geschwächt ist
  • durchnässt ist
  • von Krähen umgeben oder gar attackiert wird 
  • Kontakt zu Katzen hatte (auch ohne sichtbare Verletzungen braucht es innerhalb von Stunden DRINGEND Antibiotika (direkt vom Tierarzt!), da schon durch winzigste Kratzer eingedrungene Bakterien aus dem Speichel das Tier wenige Tage später qualvoll sterben lassen!)
  • Kontakt zum Hundemaul hatte (auch ohne sichtbare Verletzungen sterben viele an inneren Verletzungen!) 
  • entfernt von Nest oder Höhle gefunden wird, obwohl es in dem Entwicklungsstadium außerhalb nicht überleben kann (nackt, geschlossene Augen, nicht sicher auf den Beinen) und/oder hin und her "läuft" und schreit bzw. laut quiekt
  • deutlich untergewichtig ist
  • Kontakt zu Menschen aufnimmt, indem es ihnen folgt oder an ihnen hochklettert (üblich bei hilfsbedürftigen Eichhörnchenkindern)
  • entgegen seiner Lebensweise am Tag gesehen wird (z.B. Fledermäuse, die tagsüber an der Hausfassade hängen bzw. am Boden liegen oder Igel, die tagsüber gesichtet werden - sogar bei Dauerfrost und Schnee)

STOP! Meist zu Unrecht "gerettet" werden Kitze, junge Feldhasen und Ästlinge (flügge Vogelbabys). Die Mütter von diesen Jungtieren halten sich etwas entfernt auf, um sie nicht zu gefährden! Feldhasen z.B. säugen ihre Junge nur max. 2x täglich, weshalb es mitleidigen Menschen verlassen erscheint.

Deshalb: Immer die jeweilige Tierart beachten! „Allein" zu sein bedeutet nicht bei jedem Jungtier eine Notlage!

ÜBRIGENS: Im Gegensatz zu den von den Gemeinden unterstützten Tierheimen werden Wildtierstationen fast ausschließlich ehrenamtlich betrieben und die meisten zu einem erheblichen Teil privat finanziert. Manche kämpfen als kleiner Verein um jede Stations-erhaltene Spende. Immer jedoch ist die Zeit knapp und nicht mal kurze Pausen werden ohne Gewissensprobleme genommen. Ein Fundtier vom Finder abzuholen ist auch deswegen von fast allen Stationen nicht leistbar! Auch sind wir alle auf großzügige  Spender angewiesen.